Ein Gespräch unter Kollegen

Interview mit Markus Pletz

Jens Ahner, ein guter Freund und Fotografenkollege,
der für mich in einem Krankheitsfall vor einer Hochzeit kurzfristig einspringen würden.
Wir trafen uns an einem regnerischen Tag und träumten von der kommenden Session. So ergab sich dies Gespräch fast von alleine.

Wie hast du eigentlich angefangen?

Mit 12 Jahren bekam ich eine Sensorkamera von Agfa geschenkt. Besser bekannt ist die Kamera unter dem Namen „Ritsch-Ratsch-Klick“. 24 Bilder mit einem Filmformat von 13 mm × 17 mm.
Fotografie hat mir damals die Welt erschlossen.
Die Kamera war oft dabei, meine Mutter schimpfte über die Filmentwicklungskosten. Das war berechtig. Deswegen wechselte ich auf Dia-positiv Film, lernte dabei jedoch nicht das Sparen, sondern richtig belichten.
Mein Focus änderte sich schnell vom Unkonkretem hin zum Interesse Menschen in ihrem Umfeld und Tätigkeit zu dokumentieren.

Wie es aber sicher oft ist, sollte meine Fotografie Hobby bleiben. Kommunikation-Design habe ich studiert. Im Studium wurde die Fotografie ehr stiefmütterlich behandelt, was mich aber nicht abhielt bis Nachts im Labor zu stehen und meine Bilder analog zu vergrößern.
Nach meinem Diplom (ich darf mich Diplom-Designer nennen!) gingen schnell viele Türen auf:

Meine Diplomarbeit (ein Buchprojekt als Reportage mit 12 Portraits) wurde als Buch im Gerstenberg-Verlag veröffentlicht. Durch die Zusammenarbeit war ich fast 1 Jahr lang künstlerisch fotografisch tätig, so stellte sich für mich die Frage erst gar nicht, ob ich

Ich beobachte das Brautpaar während des Tages ja sehr genau, weiß dadurch, wie sie sich bewegen und miteinander sind und darauf reagiere ich. So entwickeln sich freie Posen und schöne Momente fast von alleine. Situationen und Themen kann ich vorgeben, oder ich stelle den beiden Aufgaben. So entstehen für mich individuelle und natürliche Bilder.

Natürlich kann ich auch einige schöne Posen vorgeben und habe Tricks, die beiden zum Lachen zu bringen, aber das erzähle ich natürlich nicht vorher.


Wann ist für Dich die beste Zeit um Paarbilder
zu fotografieren? Wie viel Zeit planst du ein?

Ab Juli- August, wenn die Sonne am späten Nachmittag halbhoch über dem Horizont steht.
Dann kommt dieses sehr warme, weiche Licht, ein „Hautschmeicheler“. In diesem Licht sieht alles schön aus.
Oft ist das die Zeit, in dem das Essen gereicht wird.
Das Brautpaar plant das Paarshooting für den frühen Nachmittag. Im Sommer steht die Sonne meist sehr hoch und wirft fiese Schatten.
Damit kann ich umgehen, ein Platz mit Schatten findet sich meist schnell.
Zeitlich rechne ich bei einer Location an der es Möglichkeiten und schöne Hintergründe gibt, die dem Brautpaar zusagen mit 30-45 Minuten. 90 Minuten bieten die Möglichkeit sich auf den Weg zu einer vorher geplanten Location zu machen.




Während der Zeremonie, oder dem Gottesdienst fotografieren. Wie machst du das?

Das Brautpaar steht im Kontakt mit dem Geistlichen. Über sie lasse ich mir die Telefonnummer geben und rufe in der letzten Woche vor der Hochzeit einfach an. Klappt das nicht,
bin ich eh eine Stunde vor jeder Trauung vor Ort – fotografiere die Probe vom Chor und die Dekorationen. Dort ergibt sich die Möglichkeit, mit dem Pastor zu sprechen. Ich kenne unterschiedlich Möglichkeiten der Absprache, im Focus steht das Brautpaar auch hier wunderschöne Eindrücke und ihr Erleben festzuhalten ohne den Verlauf des Gottesdienstes zu stören.

Während der Zeremonie fotografiere ich ohne Blitz, und bewege mich angemessen langsam und vorsichtig im Raum. Ich habe lichtstarke Objektive, mit langen Brennweiten. Diese erlauben mir ohne viel Bewegung trotzdem nahe am Geschehen zu sein.

Danke!

Braut und Bräutigam und viele, viele Andere haben viel an Zeit, Energie und Liebe aufgebracht, damit der Tag so schön und einzigartig sein kann. Freunde und Familien kommen zusammen und ich darf da mitten drin und dabei sein. Das ist eine ganz wunderbare Sache und ein großes Privileg.


Das Wort „Erinnerung“ höre ich bei Dir häufiger.
Was ist dir wichtig?

Es gibt ein Bild im meinem Familien-Fotoalbum auf dem sieht man meinen Vater mit meinem Bruder und mir. Wir haben eine gute Zeit und sind ganz im Miteinander.
Meine Mutter schwebte wohl über dieser Situation mit langen Armen und einem Diafilm in der Kamera.

Ich kann mich an diesen Tag nicht mehr erinnern. Ich muss da wohl vier oder fünf Jahre alt gewesen sein. Vieles ist mit der Zeit leider anders geworden, ferner oder fehlt.